In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige über NFTs. Ich erkläre dir unter anderem, was ein NFT ist sowie wie man ein NFT erstellt und anschließend verkauft. Falls du bisher nur von dem Begriff „NFT“ gehört hast und wissen möchtest, was eigentlich eine Kryptowährung ist, schau doch bei diesem Artikel mal vorbei.
Hinweis: Hierbei handelt es sich in keinster Weise um eine Art Anlageberatung (siehe Disclaimer).
NFTs – Was ist das?
Ein NFT („Non-Fungible Token„) ist ein kryptografisch eindeutiger, nicht ersetzbarer Token, welcher etwas in der Blockchain repräsentiert.[1]
Bei fungiblen (austauschbaren) Tokens ist jeder gleich dem anderen. Solch ein Token ist zum Beispiel Bitcoin. Egal welchen Bitcoin/Satoshi du besitzt, es ist egal, denn jeder ist gleich. Zudem sollten zwei halbe Bitcoins immer genau das Gleiche sein wie ein ganzer Bitcoin. Goldmünzen sind auch fungibel. Diamanten hingegen nicht, denn jeder Diamant ist anders und wird dementsprechend auch so bewertet.
Natürlich sind gerade Sammelstücke nicht fungibel, also „non-fungible“. Überträgt man solch ein Sammelstück ins Digitale, erhält man einen „Non-Fungible Token“. Hier handelt es sich meistens um unterschiedliche Gruppen von Sammelstücken, wobei jedes Sammelstück entsprechend einzigartig ist.
Das können beispielsweise digitale Kunstwerke, Cosmetics in Games oder Sammelkarten sein. Diese Kollektionen zeichnen sich meist dadurch aus, dass sie nummeriert sind. Dabei ist oftmals die Nummer 1 wertvoller als die Nummer 5 oder Nummer 9, weil die Leute natürlich immer das Erste haben wollen.
Was macht ein NFT wertvoll?
Die meisten Leute beschränken NFTs vermutlich auf digitale Kunst. Daher denken sie wahrscheinlich, dass der Wert eines NFTs davon kommt, dass du das entsprechende Bild besitzt, dass du das Bild anschauen darfst.
In der Vergangenheit wurde sich darüber auch viel lustig gemacht.



Viele haben sich auch gefragt: Was passiert, wenn das Bild gelöscht wird? Was passiert, wenn das Bild doppelt verkauft wird?
All das versuche ich in den folgenden Abschnitten zu erläutern.
Das NFT von Beeple
Beeple ist ein Künstler, der 5000 Tage lang jeden Tag ein digitales Bild kreiert hat. Daraus hat er dann die folgende Collage erstellt, welche als NFT auf Christie’s im März 2021 für umgerechnet 69,3 Millionen US-Dollar versteigert wurde.

Nach der Auktion haben sich natürlich viele Leute beschwert. Es sei viel zu teuer und niemals 69 Millionen wert.
Damit du das beurteilen kannst, musst du erstmal verstehen, worin der Wert in einem NFT liegt und dann kannst du entscheiden, ob der Preis gerechtfertigt ist oder nicht.
Was ist Wert?
Bei Bitcoin liegt der Wert vor allem in der Freiheit. Es ist digital, niemand kann es dir wegnehmen, es ist zensurresistent, es kann nicht kontrolliert werden, es ist fungibel und mathematisch nachweisbar rar.
Was ist aber der Wert von einem NFT als Sammelstück?
Am Ende liegt der Wert im Status, darin, dass du das Anrecht an der Geschichte des Sammelstücks hast. Du hast durch das NFT nämlich nicht das exklusive Anrecht, es zu sehen.
Die Mona Lisa

Betrachten wir die Mona Lisa im Louvre in Paris. Wenn man sie kopiert und dann beispielsweise in Berlin aufstellt, entwertet das die Mona Lisa? Nein. Abertausende Kopien der Mona Lisa existieren und sie hat immer noch ihren hohen Wert, weil die Mona Lisa im Louvre das Original ist.
Das Bild ist nicht im Vordergrund. Es geht um die Story, die Geschichte, um die Emotionen, um alles drumherum. Das ist das Essenzielle. Es geht um den Status, dass jemand sagt: „Ich hab‘ die Mona Lisa.“
Die meisten Leute fahren zum Louvre nach Paris, nicht weil sie die vielen Bilder und Kunststücke sehen wollen, sondern wegen der Mona Lisa. Alles andere, was im Louvre steht, ist aber wertvoller wegen der Mona Lisa. Stell dir vor, der Käufer vom Beeple NFT packt es auf eine Wallet, auf der 5 andere NFTs liegen. Welchen Einfluss würde das auf diese NFTs haben? Wahrscheinlich würden sie deutlich an Wert gewinnen.
Wertsteigerung
Der Wert von dem Beeple NFT ist also nicht das Bild als NFT. Es ist die Geschichte zu den 5000 Tagen. Es ist die Geschichte, wie das alles funktioniert hat, welche Zeit Beeple dabei erlebt hat, mit all den Storys. Zudem ist es das erste NFT auf Christie’s.
Jetzt könnte man ja mal überlegen, was passiert, wenn Beeple das Bild auf einmal löscht. Wahrscheinlich würde das Bild dann sogar wertvoller werden, weil es einen neuen Punkt in der Story gibt. Man hat 69 Millionen dafür bezahlt und alles, was man sieht, ist ein 404 Error.
Ein weiteres Beispiel für eine starke Story hinter einem Bild ist das geschredderte Werk von dem Künstler Banksy.

Das „Girl with Balloon“ wurde 2018 kurz nach einer Auktion mithilfe eines im Rahmen verborgenen Mechanismus in Streifen geschreddert worden. Kurz davor wurde es für eine Million Pfund ersteigert.[2] Danach wurde das Werk in „Love Is In The Bin“ umbenannt. Zuletzt [Stand September 2022] wurde es für 16 Millionen Pfund ersteigert.[3]
Schnellere Pferde
“Wenn ich die Leute gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt: schnellere Pferde.”
Henry Ford
Es geht also nicht darum, „schnellere Pferde“ hervorzubringen (was aktuell jedoch viele Leute glauben), das, was im Physischen funktioniert, ins Digitale zu übertragen. Wertvoll ist die Story. Man sollte dementsprechend eher ein „Auto“ auf den Markt bringen. Damit ist gemeint kreativ zu sein, eine Story drumherum zu erzählen, etwas zu erschaffen, was Status verleiht und rar ist. So entsteht der Wert.
Der Wert eines NFT besteht im Status, im Anrecht auf die Geschichte.
Die bekanntesten NFTs
Neben dem oben genannten NFT von Beeple gibt es noch ein paar andere sehr berühmte NFTs.
Jack Dorseys erster Tweet als NFT
Dieser Tweet (der Erste von Twitter Gründer Jack Dorsey) wurde als NFT im März 2021 für umgerechnet 2,9 Millionen US-Dollar versteigert und ist 2022 gerade einmal 0,09 ETH (rund 117 € nach aktuellen Preisen) wert.[4]

Die CryptoPunks
Das Projekt wurde im Juni 2017 von zwei Personen (Matt Hall und John Watkinson) ins Leben gerufen. Es ist inspiriert von der Punk-Szene aus London, der „Cyberpunk“-Bewegung und Daft Punk.[5]

Der Bored Ape Yacht Club
Diese Kollektion besteht aus den „Bored Apes“, durch einen Algorithmus zusammengestellte Profilbilder von Cartoon-Affen. Das Projekt wurde im April 2021 ins Leben gerufen. Als Besitzer eines solchen NFTs hat man beispielsweise Zugang zu einem privaten Online-Club und zu exklusiven Events.[6]

NFTs auf der Ethereum Blockchain
Ethereum ist die aktuell größte und bekannteste Blockchain für NFTs. Ein NFT kann immer nur einem Eigentümer zugeordnet werden. Die Verwaltung der Eigentumsrechte erfolgt über eine einzigartige ID und Metadaten. Erstellt werden NFTs über Smart Contracts. Dieses Vorgehen nennt man auch „minten“.
Wenn also jemand ein NFT erstellt, wird entsprechend Code ausgeführt, welcher in einem Smart Contract gespeichert ist und beispielsweise dem Standard ERC-721 entspricht. Diese Informationen werden dann in der Ethereum Blockchain gespeichert.
Jedes NFT hat dadurch folgende Eigentschaften:
- Jeder Token besitzt eine einzigartige ID, welche mit einer Ethereum-Adresse verbunden ist.
- Tokens sind nicht 1:1 austauschbar.
- Jeder Token hat einen einfach zu verifizierenden Eigentümer.
- Tokens existieren auf der Ethereum Blockchain und sind auf jedem NFT-Marktplatz (der Ethereum unterstützt) handelbar.
Als Ersteller eines NFTs:
- Kannst du ohne Probleme nachweisen, dass du der Creator bist.
- Bestimmst du über die jeweilige Knappheit.
- Kannst du bei jedem Verkauf durch Lizenzgebühren mitverdienen.
- Brauchst du keinen Vermittler für den Verkauf. Dieser ist natürlich auch Peer-to-Peer möglich.
Anwendungen von NFTs
Digitale Kunst
Für gewöhnlich werden aktuell NFTs im Bereich digitale Inhalte/Kunst eingesetzt. Vor allem für Content Creator, welche ihre Eigentumsrechte nicht an größere Plattformen übergeben möchten, könnten NFTs die Lösung in Zukunft sein. Das Eigentumsrecht wird in das Bild oder den Inhalt selbst „eingebrannt“.
Das Geld erhält man direkt nach dem Verkauf und wenn der neue Eigentümer das NFT weiterverkauft, gibt es die Möglichkeit, dass der ursprüngliche Creator automatisch Lizenzgebühren erhält. So etwas kann garantiert werden, da der Creator unveränderbar in den Metadaten des Tokens verankert ist.
Gaming
NFTs könnten in Zukunft auch für Spieleentwickler sehr interessant werden. Wenn Spieleentwickler Gegenstände in Spielen als NFT ausgeben, kann das viele Vorteile mit sich bringen:
- Als Spieler kann man Gegenstände, ohne den Spieleentwickler als Mittelsmann, frei handeln.
- Spieleentwickler (als Emittenten der NFTs) verdient bei einem Weiterverkauf auf dem offenen Markt an den Lizenzgebühren.
- Gegenstände, welche erspielt wurden, bleiben dir auch erhalten und unter deiner Kontrolle, auch wenn ein Spiel nicht mehr existiert und können somit zu Erinnerungen und Sammlerstücken werden.
Domains
Wie bei Website-Domains, welche dazu dienen eine dahinter liegende IP-Adresse einprägsamer zu machen, kann man das auch beispielsweise mit dem Ethereum Name Service (kurz ENS) bei Ethereum Adressen machen. So kann eine Ethereum Adresse 0x42069… zum Beispiel mit „meinewallet.eth“ angesteuert werden.
Dieser ENS-Name kann dann Kryptowährungen empfangen oder auch auf eine dezentrale Website wie ethereum.eth verweisen.
Physische Gegenstände
Die Tokenisierung physischer Gegenstände ist noch größtenteils Zukunftsmusik. Jedoch ist es zum Beispiel technisch möglich eine Urkunde als NFT auszustellen oder den Besitz einer Immobilie mittels eines NFT zu verbriefen.
Wenn man das noch ein wenig weiterdenkt: Man könnte dieses NFT, welches den Besitz einer Immobilie verifiziert, als Sicherheit für ein dezentrales Darlehen hinterlegen.
Wie kann man ein NFT erstellen / NFT verkaufen?
Wie ein NFT erstellen?
Wenn du ein NFT erstellen möchtest, musst du folgende 6 Schritte durchlaufen:
- Einen Marktplatz für dein NFT aussuchen
- Ein Kunstwerk erstellen und gegebenenfalls digitalisieren
- Für eine Blockchain entscheiden
- Wallet erstellen und einrichten (in dem Leitfaden eine Ethereum-Wallet)
- Kryptowährung auf diese Wallet übertragen (in dem Leitfaden Ether)
- NFT erstellen
1. Schritt: Marktplatz für dein NFT aussuchen
Um erstmal herauszufinden, was überhaupt auf dich zukommt, solltest du dir im Vorfeld einen geeigneten NFT-Marktplatz aussuchen.
Die bekanntesten und nutzerfreundlichsten Marktplätze sind aktuell OpenSea und Rarible. Danach kommen wahrscheinlich Mintable und SuperRare. Du kannst dich aber natürlich auch für einen anderen Marktplatz entscheiden. Hier solltest du vor allem schauen, welche Gebühren bei der Erstellung und beim Verkauf anfallen sowie ob jeder ein NFT erstellen kann oder ob es eine gewisse Vorauswahl gibt.
2. Schritt: Kunstwerk erstellen und gegebenenfalls digitalisieren
Hier kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen. Von Zeichnungen bis Musikstücke ist alles möglich. Achte dabei aber bitte darauf, dass du keine Copyrights verletzt und dass dein Kunstwerk auch digitalisierbar ist.
Damit dein Werk die entsprechenden Formatvorgaben erfüllt, informiere dich bei deinem ausgewählten NFT-Markplatz im Vorfeld.
3. Schritt: Für Blockchain entscheiden
Hier kannst du dich einmal umschauen, auf welchen Blockchains NFTs unterstützt werden. Die aktuell meist genutzte Blockchain für Non Fungible Tokens ist aktuell Ethereum. Jedoch unterstützen auch Blockchains wie zum Beispiel Solana oder Polygon NFTs.
4. Schritt: Wallet erstellen und einrichten (hier Ethereum-Wallet)
Natürlich brauchst du eine Wallet, um den Schlüssel zu deinem NFT aufzubewahren.
Hier gibt es viele Möglichkeiten, ich würde dir aber die Open-Source Wallet MetaMask empfehlen. Sie ist sehr benutzerfreundlich und wird von den allermeisten NFT-Marktplätzen unterstützt. Auf diese Wallet kannst du über ein Browser-Plugin zugreifen.
Wenn du dir das Browser-Plugin installieren möchtest, gehst du auf die offizielle MetaMask-Website, klickst oben in der Navigationsleiste auf „Download“ und folgst den Anweisungen.
5. Schritt: Kryptowährung auf diese Wallet übertragen (hier Ether)
Um die Gebühren zahlen zu können, brauchst du auf deiner Wallet die Kryptowährung der Blockchain, auf der du dein NFT erstellen möchtest. Falls du dich für die Ethereum-Blockchain entschieden hast, brauchst du entsprechend Ether auf deiner Wallet.
Wie viel von der jeweiligen Kryptowährung du auf deiner Wallet benötigst, hängt natürlich von der Höhe der Gebühren ab, die du im Laufe des Erstellprozesses/Verkaufsprozesses bezahlen musst. Informiere dich also diesbezüglich bei deinem ausgewählten NFT-Marktplatz.
6. Schritt: NFT erstellen
Falls du dich für OpenSea entschieden hast, hier die folgende Anleitung:
Gehe in der rechten oberen Ecke der Navigationsleiste auf das Wallet-Symbol und verbinde entsprechend deine Wallet mit OpenSea. Danach kannst du links daneben auf „Create“ klicken und folgst entsprechend den Anweisungen.

Bei den anderen NFT-Marktplätzen ist das Vorgehen sehr ähnlich.
Wie ein NFT verkaufen?
Dafür gehst du bei deinem NFT-Marktplatz in deine Kollektion, klickst auf das entsprechende NFT, welches du verkaufen möchtest und klickst danach auf „Sell“. Hier folgst du dann den Anweisungen, gibst den Verkaufspreis ein etc.
Achte hierbei darauf, dass du genug Ether (die jeweilige Kryptowährung der Blockchain, auf der du das NFT verkaufst) auf deiner Wallet hast, um die Verkaufsgebühren zahlen zu können. Bei OpenSea beträgt diese Gebühr 2,5 % vom Verkaufspreis und wird fällig, sobald dein NFT den Besitzer wechselt. Zusätzlich hast du die Möglichkeit, deine E-Mail zu hinterlegen, um entsprechend Benachrichtigungen zu erhalten.
- Wikipedia: „Non-Fungible Token“ [↵]
- DW: „Geschreddertes Banksy-Werk kommt wieder unter den Hammer“ [↵]
- Monopol: „Auktionsrekord für Banksys „Love Is In The Bin“ in London“ [↵]
- The Guardian: „Man who paid $2.9m for NFT of Jack Dorsey’s first tweet set to lose almost $2.9m“ [↵]
- Wikipedia: „CryptoPunks“ [↵]
- Wikipedia: „Bored Ape“ [↵]