In diesem Beitrag gebe ich dir meine Krypto-Tipps an die Hand. Du erfährst, wie du einen Krypto-Scam erkennen kannst und ich erkläre dir, wie du eine Kryptowährung/ein Projekt dementsprechend analysieren solltest. Zudem wirst du herausfinden, welche Trugschlüsse/Bias deine Investmententscheidungen beeinflussen und dich in die Irre führen. Viel Spaß mit meinen Krypto-Tipps.
Hinweis: Hierbei handelt es sich in keinster Weise um eine Art Anlageberatung (siehe Disclaimer).
11 Allgemeine Krypto Tipps
- Hinterfrage immer alles, was du liest (gilt natürlich auch für diesen Artikel).
- Versuche dich auf eine langfristige Strategie festzulegen und versuche diese möglichst konsequent und emotionslos durchzusetzen.
- Falls etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meistens auch. Überprüfe es also noch einmal.
- Versuche dich nicht durch kognitive Bias (Verzerrungen) zu Fehlentscheidungen verleiten zu lassen.
- Aktiviere bei all deinen Kryptobörsen die Zwei-Faktor-Authentisierung.
- Gib NIEMALS deinen Private-Key/Seed-Phrase weiter.
- Wenn du dir beispielsweise eine Software-Wallet herunterlädst, verifiziere immer die Quelle deines Downloads.
- Halte deine Passwörter/Seed-Phrases am besten offline (im Idealfall wasser- und feuergeschützt). Falls du deine Passwörter immer schnell bei der Hand haben willst, kannst du auch einen Passwortmanager verwenden.
- Dokumentiere deine Käufe und Verkäufe sorgfältig, um bei deiner Steuer alles nachweisen zu können.
- Nicht alles ist “FUD” (”Fear, Uncertainty and Doubt”, “Furcht, Ungewissheit und Zweifel”). Setzte dich regelmäßig ernsthaft mit Kritik auseinander. Vor allem zu Projekten, in die du investiert bist.
- Du musst nicht jeden Tag die Kurse checken. Das führt oftmals zu kurzfristigem Denken und zu verkaufen aus Panik sowie kaufen aus “FOMO” (”Fear of missing out”, “Angst, etwas zu verpassen”).
5 Krypto Tipps vor dem Kauf
In diesem Abschnitt gebe ich dir meine top Krypto-Tipps mit auf den Weg, welche vor allem Anwendung finden, bevor du Kryptowährungen kaufst.
- Versuche nicht auf einen Scam hereinzufallen. Dementsprechend solltest du jede Kryptowährung, welche du kaufen willst, ausgiebig analysieren. Verlass dich dabei nicht auf die Analysen anderer, sondern recherchiere auch selbst.
- Vergangene Kursdaten liefern keine zuverlässigen Informationen für die Zukunft. Nur weil ein Coin/Token um 95 % gefallen ist, heißt es nicht, dass er auch wieder steigen wird oder gar sein Allzeithoch bricht.
- Damit werde ich zwar einigen auf den Schlips treten, aber meiner Meinung nach sind technische Analysen oder On-Chain Analysen mehr Astrologie als alles andere. So etwas kann nur zuverlässig funktionieren, wenn sich äußere Umstände/Einflüsse nicht ändern. Man kann so etwas vielleicht als Ergänzung zu einer fundamentalen Analyse sehen. Es aber als alleinigen Kaufgrund herzunehmen, halte ich für fahrlässig.
- Investiere nicht direkt in ICOs (”Initial Coin Offering”) oder IDOs (”Initial DEX Offering”) außer du weißt genau, was du tust. Die Projekte sind oftmals zu diesem Zeitpunkt noch sehr jung und unerprobt. Vergleichen kannst du das mit dem Investieren in Start-ups.
- Richte gegebenenfalls erst einmal ein Demo-Konto bei einer beliebigen Kryptobörse ein, um mit den Mechaniken beim Kaufen und Verkaufen von Kryptowährungen vertraut zu werden.
7 Krypto Tipps beim Kauf
Hier gebe ich dir meine Krypto-Tipps an die Hand, die beim Kauf von Kryptowährungen entscheidend sind.
- Handle nur mit eigenem Geld (benutze im besten Fall keine Hebel und nehme generell keinen Kredit auf, um mit dem Geld dann zu investieren/spekulieren).
- Investiere nicht mehr als du bereit bist zu verlieren (im Ernst, investiere keine Gelder, die du voraussichtlich in den nächsten 4-5 Jahren benötigen wirst).
- Investiere maximal 20 % deines liquiden Nettovermögens in Kryptowährungen. Empfehlen würde ich wahrscheinlich eher so maximal 5-10 %. Aus Erfahrung solltest du aber, auch wenn du völlig überzeugt bist, 20 % nicht überschreiten, weil es wie eine Art magische Grenze wirkt, ab der man deutlich schneller Panik bekommt, wenn der Kurs einmal fällt.
- NIEMAND kann dir zuverlässig (auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn) sagen, was “das nächste große Ding” wird und wann der beste Zeitpunkt zum Kaufen und Verkaufen von Kryptowährungen ist.
- Mach dir den “Dollar Cost Average“-Effekt zunutze. Da Markt-Timing aus wissenschaftlicher Sicht nicht zuverlässig funktioniert, kannst du regelmäßig mittels eines Sparplans in die von dir ausgesuchten Kryptowährungen investieren und damit vom Durchschnittskosteneffekt profitieren. Es reduziert auch Stress und Zeitaufwand, weil man sich nicht ständig Gedanken muss, wann man letztendlich kauft.
- Halte vorzugsweise den Großteil deines Krypto-Investments in Bitcoin und/oder Ether. Ethereum und Bitcoin sind nun mal die größten sowie bewährtesten Kryptowährungen und bergen daher das geringste Risiko im Kryptobereich.
- Wenn du nach dem Motto “get rich quick” (”schnell reich werden”) handelst, passiert wahrscheinlich eher das Gegenteil.

6 Krypto Tipps nach dem Kauf
In diesem Teil habe ich dir meine Krypto-Tipps aufgelistet, welche nach dem Kauf von Kryptowährungen sehr praktisch sein können.
- Wenn du nicht ruhig schlafen kannst und ständig die Kurse checkst, bist du meistens overexposed (du hast eine zu große Position). Reduziere deine Position (auch wenn du damit noch keine Gewinne erwirtschaftet hast). Verkaufe also einen Teil und du wirst ruhiger schlafen können.
- Habe Geduld. Rendite kommt von Volatilität. Auf kurze Sicht kann viel Gier, aber auch Panik am Markt herrschen. Auf Dauer nähert sich jedoch der Preis eines Projekts immer seinem Wert an.
- „If it’s good enough to screenshot, it’s good enough to sell.“ Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen: Da ist was dran. Wenn du einen Screenshot von einem Kursverlauf machst, weil der Kurs so stark gestiegen ist, verkauf zumindest einen Teil deiner Position und nimm Gewinne mit. Von Gewinnmitnahmen ist noch niemand arm geworden.
- Bleibe am Ball bei den Entwicklungen deiner Kryptowährungen. Informationsquellen können hier das Subreddit, die Telegramgruppe oder der Discordchannel des Projekts sein.
- Vergleiche die Performance deiner Altcoins immer mit Bitcoin und nicht mit Euro/US-Dollar. Da Bitcoin aktuell noch ein deutlich geringeres Risiko als alle Altcoins hat, müssen die Altcoins dementsprechend deutlich besser performen als Bitcoin, ansonsten war es einfach keine gute Investmententscheidung.
- Ziehe deine Coins nach dem Kauf am besten von den Kryptobörsen ab und verwalte sie auf deiner eigenen Wallet. So hast du die volle Kontrolle über deinen Private-Key und bist abgesichert, falls eine Kryptobörse gehackt werden sollte. Die Sicherheitsstandards steigen zwar stetig, aber das Risiko ist meiner Meinung nach noch nicht vernachlässigbar. Falls du mehr über Wallets erfahren möchtest, schau doch mal hier vorbei.

Krypto Tipps um einen Scam zu vermeiden
Hier erfährst du, wie sich ein Krypto-Scam äußert und mit welchen Krypto-Tipps du solchen Scams aus dem Weg gehen kannst.
Generell gibt es zwei Kategorien von Krypto-Scams:
- Betrüger versuchen an deinen Private-Key oder andere Informationen zu gelangen, um auf deine Wallet zugreifen zu können. Das ermöglicht ihnen dann deine Coins zu stehlen.
- Betrüger versuchen Investoren dazu zu verleiten, ihnen Kryptowährungen von sich aus zu senden.
Arten von Krypto-Scams
Social Engineering Scam
Hierbei werden persönliche Informationen über dich und deine Umstände erbeutet, um sie gegen dich zu verwenden. In den meisten Fällen wird dich dann der Betrüger aus dem Nichts kontaktieren und um dringende Hilfe bitten, einen emotionalen Appell setzen, um dich dazu zu bringen aus Empathie zu handeln.
Es kann auch vorkommen, dass man mit den Informationen von den Betrügern erpresst wird. In dem Fall solltest du das umgehend der Polizei melden.
Giveaway Scams
Dabei werden meistens mittels Fake-Profilen auf Social Media im Namen einer prominenten Person Fake-Giveaways promotet. Betrüger posten oftmals einen QR-Code, welcher dich auf eine bösartige Webseite führen soll, bei der dir ein Preis versprochen wird, wenn du deine Wallet verknüpfst.
Keine seriöse Person oder Firma wird dich nach deinen Login-Informationen oder Private-Keys fragen.
Wenn sich etwas zu gut anhört, um wahr zu sein, ist es das meistens auch.

Phishing Scams
Hier geben sich Betrüger als eine seriöse Entität (zum Beispiel als eine große Kryptobörse) aus, um deine persönlichen Informationen zu erbeuten. Dabei versuchen sie meistens an deine Bankverbindung, Kreditkarteninformationen oder Private-Keys zu kommen. Das “Fischen” erfolgt oft über eine täuschend echt aussehende E-Mail oder Website.
Businessmodell Scam
Dabei wird dir ein zwielichtiges Businessmodell vorgestellt, durch das du vermeintlich horrende Gewinne erwirtschaften kannst. Oftmals wirst du aufgefordert einen kleinen Betrag einer Kryptowährung an den Betrüger zu überweisen, mit dem Versprechen, dass du dann beispielsweise das doppelte zurückbekommst.
Rug Pull
Hierbei treibt das Team hinter einem (meist neu erstellten) Coin/Token den Preis “künstlich” in die Höhe, lockt damit Investoren an und zieht ihnen dann sprichwörtlich den “Teppich unter den Füßen” weg, indem sie ihre Bestände verkaufen und mit dem Geld der Investoren verschwinden.

Allgemeine Red Flags (Warnsignale)
- Tipp- oder Rechtschreibfehler
- Versprechen dein Geld zu vervielfachen
- Psychologische Manipulation durch Erpressung
- Vage Details darüber, wohin dein Geld fließt
- Versprechen von “free money”
Fazit
- Teile NIEMALS deinen Private-Key mit anderen.
- Sei vorsichtig, wenn du Angebote erhältst, die sich zu einfach oder zu gut anhören, um wahr zu sein.
- Sei achtsam, wem du Kryptowährungen sendest.
- Überprüfe URLs, E-Mails etc. immer zweimal.
- Fühl dich nicht gezwungen, auf bedrohende Nachrichten zu antworten.
- Nur weil ein Coin/Token auf Seiten wie CoinMarketCap gelistet ist, ist er nicht legit.
Projekte überprüfen/analysieren
Nachfolgend habe ich dir ein paar Beispielkriterien aufgelistet, die dir helfen, zu prüfen, ob das zu analysierende Projekt legit ist.
Kriterien zur Analyse
Gründer/Team
Schau dir an, wer das Projekt ins Leben gerufen hat und welches Team aktuell dahinter steht. Dabei solltest du dir auch die Hintergründe/Vergangenheit der einzelnen Personen anschauen.
Verteilung der Coins/Tokens
Hier kannst du dir anschauen (beispielsweise auf CoinMarketCap):
- Gibt es eine maximale Anzahl an Coins/Tokens?
- Wie viele wurden bereits kreiert?
- Wie viele sind davon aktuell im Umlauf?

Dann versuchst du auch nachzuvollziehen:
- Wie neue Coins/Tokens verteilt werden
- Wo Coins/Tokens liegen, die zwar kreiert wurde, aber nicht im Umlauf sind
- Wer aktuell die meisten Coins/Tokens besitzt (größte Wallets)
Usecase
Der Punkt ist relativ simpel. Was ist der Use Case (Anwendungsfall/Nutzen) des Projekts und ist die Umsetzung überhaupt realistisch?
Red Flags (Warnsignale)
Versprochene Renditen
Hier geht es nicht darum, ob eine Rendite möglich ist, sondern darum, dass sie ausdrücklich versprochen wird.
Es steckt ein MLM-System (Network-Marketing) dahinter
Das heißt nicht, dass alle MLM-Systeme auf Betrug basieren, aber vor allem im Finanzbereich solltest du da sehr vorsichtig sein. Der Aufbau eines solchen Systems ähnelt stark einem Schneeballsystem.
Falsche Dezentralität
Wenn dir ein Team hinter einem Coin erzählt, die Blockchain sei dezentral, man kann aber die Blockchain nicht transparent einsehen, dann sollten bei dir alle Alarmglocken läuten. Wenn ein Team von Haus aus sagt, sie seien zentralisiert und man kann die Blockchain nicht transparent einsehen, ist das was anderes.
Anonymes Team
Wenn du nicht genau weißt, wer hinter einem Projekt steckt, solltest du sehr vorsichtig sein.
10 Trugschlüsse/Bias (Verzerrungen), die deine Investmententscheidungen beinflussen
Wie kognitive Bias dich und mich ständig zu irrationalen Entscheidungen verleiten und was man dagegen tun kann, erfährst du in diesem Abschnitt.
Sunk Cost Fallacy
Sunk Costs (”versunkene Kosten”) sind Kosten, die du nicht mehr zurückbekommst (beispielsweise Verluste in einem Investment), sie sind “versunken”. Das Problem ist, dass wir diesen Kosten oftmals zu viel Aufmerksamkeit schenken und unsere aktuellen Entscheidungen darauf basieren. Es fühlt sich manchmal an, als hätte man “zu viel investiert, um aufzuhören” (Allan I. Teger, 1980).
Die “Sunk Cost Fallacy” tritt nicht nur beim Investieren auf. Stell dir vor, du kaufst dir ein Kinoticket für 10 Euro. Nun fühlt es sich für die meisten so an, als müssten sie den ganzen Film anschauen, auch wenn er sich nach 15 Minuten als grauenhaft herausstellt. Man hat ja immerhin 10 Euro dafür ausgegeben. Die 10 Euro für den Film sind aber zu dem Zeitpunkt, zu dem du das Ticket gekauft hast, weg. Es ist völlig egal, ob du dir den ganzen Film anschaust oder nur 15 Minuten, die 10 Euro sind weg.
Warum tritt dieser Irrtum wahrscheinlich auf?
- Wir wollen nicht als verschwenderisch dastehen.
- Wir hassen Verluste.
Fazit:
Du wirst versunkene Kosten nicht wiederbekommen, also ignoriere sie. Lass sie nicht die Grundlage für deine Entscheidungen sein.
Framing Effect
Wir ziehen oftmals unterschiedliche Schlussfolgerungen, je nachdem, wie uns eine bestimmte Information präsentiert wird.
Beispiel:
- Präsentation: Die Chance auf den Hauptgewinn im Lotto beträgt 1:140 Mio.
- Präsentation: Einer wird irgendwann im Lotto gewinnen, es könntest du sein.
Beide Aussagen spiegeln die gleiche Situation wider, aus unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlicher Wirkung.
Versuche also immer, Informationen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten.
Anchoring
Der Ankereffekt beschreibt den Effekt, dass Menschen sich ständig unterbewusst kognitive “Anker” setzen und somit Entscheidungen, ohne dass es einem bewusst ist, von Umgebungsinformationen beeinflusst werden. Unsere Entscheidungen sind also stark von der ersten Information abhängig, die uns präsentiert wird.
Im Alltag wird uns meistens der Ankereffekt bei Rabattaktionen zum Verhängnis. Wenn du dir also das nächste mal nach einem 50 % Kursrutsch denkst, dass es sich jetzt um einen tollen Deal handeln MUSS, sei dir bewusst, dass es den Ankereffekt gibt, damit du nicht durch den diesen Effekt zum Kaufen verleitet wirst. Das gilt natürlich auch in die andere Richtung, wenn der Kurs auf einmal rapide steigt.
Diesem Effekt entgegenzuwirken ist relativ schwer, aber wenn du dir dessen bewusst bist, könnte dir die ein oder andere irrationale Entscheidung erspart bleiben.
Endowment Effect
Wir neigen dazu eine starke emotionale Bindung zu jeglichen Besitztümern aufzubauen und das nahezu sofort, wenn wir etwas erhalten. Also sobald wir etwas besitzen (oder nur die Aussicht darauf, es zu besitzen) schreiben wir in unserem Fall der Kryptowährung einen irrational hohen Wert zu.

Wenn du dir dessen bewusst bist, kannst du diesem Effekt ein Stück weit entgegenwirken und rationaler handeln.
Dunning-Kruger Effect
Menschen neigen dazu, ihr Wissen maßlos zu überschätzen, weil sie nicht wissen, was sie nicht wissen. Kurz gesagt: Umso weniger du weißt, desto selbstbewusster/überzeugter bist du. Umso mehr du weißt, desto weniger selbstbewusst/überzeugt bist du.

Beispiel (wahre Geschichte[2]):
Am 19. April 1995 überfiel McArthur Wheeler eine Bank in Pittsburgh, Pennsylvania. Dabei hatte er die glorreiche Idee, sein Gesicht mit Zitronensaft einzureiben, in dem Glauben, der Saft würde sein Gesicht für die Überwachungskameras unsichtbar machen. Der Einfall kam ihn, weil man Zitronensaft als unsichtbare Tinte auf einem Blatt Papier benutzen kann. Nachdem er gefasst wurde, war er übrigens immer noch sehr überzeugt von seiner Idee.
Anderes Beispiel: In Deutschland glaubten 90 % der Befragten einer Umfrage, dass sie überdurchschnittliche Autofahrer seien[3], was natürlich mathematisch unmöglich ist.
Versuche dich also immer weiterzubilden und sei dir dieses Effekts bewusst.
Survivorship Bias
Wir fokussieren uns oftmals zu sehr auf die “Überlebenden” eines Prozesses und übersehen dabei meistens die Gesamtheit, welche an diesem Prozess teilgenommen und nicht “überlebt” hat.
Du siehst zum Beispiel die aktuell größten Altcoins, welche es geschafft haben, eine Marktkapitalisierung von über 10 Milliarden US-Dollar zu erreichen, aber du hast wahrscheinlich nicht die riesige Menge an anderen Altcoins vor Augen, welche auf diesem Weg schon gescheitert sind und wahrscheinlich noch scheitern werden. So ergibt sich der Trugschluss, dass es doch so einfach war vorherzusehen, welche Coins/Tokens erfolgreich wurden und dass es dementsprechend auch einfach ist vorherzusehen, welche Coins in Zukunft erfolgreich werden.
Sei dir dieses Bias bewusst und betrachte immer die Gesamtheit an Teilnehmern eines Prozesses und nicht nur die Gewinner.
Unit Bias
Viele tendieren dazu Coins/Tokens, welche einen geringen Preis haben, automatisch als “billig” zu klassifizieren, mit enormer Upside (”Luft nach oben”). Dabei ist die entscheidende Kennzahl, wie viel Kapital schon in einer Kryptowährung steckt, die Marktkapitalisierung. Diese ergibt sich, wenn man den aktuellen Preis mit den aktuell sich im Umlauf befindenden Coins/Tokens multipliziert.

Lass dich also nicht von Stückpreisen beirren, denn viele machen sich diesen Bias zunutze, indem sie eben den Stückpreis ihrer Kryptowährung möglichst gering halten, um Investoren anzulocken.
Gambler’s Fallacy
Wir denken oftmals fälschlicherweise, dass zukünftige Wahrscheinlichkeiten von vergangenen Ereignissen beeinflusst werden, obwohl eigentlich gar kein Zusammenhang besteht.
Menschen lieben es, Muster zu erkennen und neigen daher dazu, Dinge, die wir sehen, zu verknüpfen, als wären sie zusammenhängend. Nur weil Dinge nacheinander passieren, auch wenn das sehr oft passiert, heißt das nicht zwangsläufig, dass diese Dinge miteinander verknüpft sind.
Wenn du etwas gegessen hast und dich danach schlecht fühlst, heißt das nicht zwangsläufig, dass das Essen der Grund ist. Nur weil du neun Münzwürfe hintereinander verloren hast, heißt das nicht, dass du den zehnten gewinnst. Die Wahrscheinlichkeit ist immer noch 50/50.
Versuche also immer herauszufinden, ob es sich nur um eine Korrelation oder um Kausalität handelt und verlasse dich nicht auf deinen ersten Gedanken.
Confirmation Bias
Wir tendieren dazu, Informationen zu finden und uns besser an sie zu erinnern, wenn sie unseren Vorstellungen entsprechen bzw. unsere vorher aufgestellte Hypothese bestätigen. Das ist vor allem auf Social Media sehr ausgeprägt, wodurch wir dann in sogenannte “Filterblasen” geraten, in denen man nur noch mit Informationen konfrontiert wird, die den eigenen Standpunkt bestätigen.

Suche also explizit nach Informationen, die nicht bestätigen, was du schon immer gedacht hast.
Authority Bias
Wir schreiben oftmals den Argumenten von Autoritäten automatisch eine höhere Gewichtung/ einen höheren Wahrheitsgehalt zu, selbst wenn es ein Profi-Fußballer ist, der über Kryptowährungen spricht.
Frage dich also immer: Ist die Autorität ein Experte auf diesem Gebiet und versuche immer erst einmal Informationen unabhängig von der Person/Entität, die sie verbreitet hat zu betrachten.
Meine Buchempfehlung

The Psychology of Money: Timeless lessons on wealth, greed, and happiness
Der gute Umgang mit Geld hängt nicht unbedingt davon ab, was man weiß. Es geht darum, wie du sich verhältst. Zudem ist Verhalten schwer zu lehren, selbst wirklich schlauen Menschen.
Wenn es um Finanzen geht, gehen wir davon aus, es sei die Welt der Mathematik, in der Formeln und Daten jedem aufzeigen, wie sich eine Person zu verhalten hat, wonach sich eine Person richtet. Dabei treffen Menschen ihre finanziellen Entscheidungen oftmals nicht basierend auf einer Tabellenkalkulation. Genau das emotionale Verhalten der Menschen im Umgang mit Geld zeigt dir Morgan Housel auf.
Original (englische Version):
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Deutsche Version:
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